sa 17/09 18:00 | „das ganze leben“ – filme von noll brinckmann aus den jahren 1979–1988
Karola Gramann hat für exff ein Programm ausgewählt, das 7 Filme aus dem Werk von Noll Brinckmann zeigt; im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch zwischen Filmmacherin und Kuratorin statt.
In der Arbeit von Noll Brinckmann gab es immer die Verbindung zwischen Filmemachen, Schreiben über Film, wissenschaftlicher Analyse und Reflexion. In einem Interview mit Alexandra Schneider aus dem Jahr 2007 äußert sie sich dazu:
„Alexandra: Bevor du Filme zu realisieren begannst, hast du als Wissenschaftlerin gearbeitet. Wie bist du aufs Filmemachen gekommen?
Noll: Ich habe gar nicht vor dem Hintergrund der Wissenschaft damit begonnen, sondern aus Neugier. […] Ich bin meine Projekte vom lyrischen oder ästhetischen Ausdruck angegangen, nicht von einem theoretischen Konzept aus, insofern gab es kaum fassbare Berührungen. Doch dann, bei der Montage, begann mich die filmische Arbeit auch theoretisch zu interessieren, insofern war es eher umgekehrt. Wenn ich am Schneidetisch saß, gewann ich Einblicke in die filmische Ästhetik oder hatte Einfälle zur Theorie. […] Wenn ich intuitiv erkannte, dass ein Schnitt einen Fluss ergab, habe ich versucht zu erkunden, auf welcher Gesetzmäßigkeit das beruhte, z.B. bei der Farbe, wann und wodurch ergibt sich Kontinuität, oder welche Farben lassen sich in der Montage intensivieren. Ich habe gern mit eingestreuten monochromen Feldern gearbeitet, um sukzessive farbliche Steigerungen zu erreichen. […]
Al: Welche Rolle spielten die feministische Filmtheorie, aber auch die feministischen Theorienetzwerke und Vernetzungen unter Künstlerinnen für dein Filmschaffen?
N: Für die Filme womöglich weniger bewusst als für die Theorie, oder, besser gesagt, für das ganze Leben. Wenn das ganze Leben dahingehend ausgerichtet ist, dann sind auch die Filme aus diesem Geist geboren. Aber ich habe nicht programmatisch feministische Filme gemacht.“
(Interview aus: Die Urszene (The Primal Scene). Christine Noll Brinckmann. Filme und Texte, Berlin, 2008, Arsenal experimental edition DVD)
In Zusammenarbeit mit der Kinothek Asta Nielsen e.V.
The West Village Meat Market
R: Noll Brinckmann, 16mm, farbe, stumm, 12 min, 1979
Die Urszene
R: Noll Brinckmann, 16mm, farbe, ton, 6 min, 1981
Dress Rehearsal und Karola 2
R: Noll Brinckmann, 16mm, farbe, ton, 15 min, 1981
Grünspan
R: Noll Brinckmann, 16mm, farbe, ton, 12 min, 1982
Ein halbes Leben
R: Noll Brinckmann, 16mm, farbe, ton, 5 min 1983
Der Fater
R: Noll Brinckmann, 16mm und s&w, farbe, stumm, 26 min, 1986
Stief
R: Noll Brinckmann, 16mm, farbe, ton, 12 min, 1988