werkschau helga fanderl
Die Schönheit des Flüchtigen oder die Welt ist nicht Gegenstand des Films, sondern sein Material*
Für die Präsentation meiner Arbeit bei exf f. tage des experimentellen films habe ich aus meinem Werk insgesamt 65 kurze Filme ohne Ton ausgewählt. In zwei Programmen stelle ich - mit Ausnahme einer Rolle von fünf Schwarzweißfilmen zu Beginn - Super 8-Filme in Farbe vor und im dritten schwarzweißen Blowup von Super 8 auf 16mm. Jedes Programm besteht aus einer Komposition einzelner Arbeiten, die für die Dauer der Vorführung einen temporären ‚Film‘ bilden, ein dichtes und lockeres Gewebe von Bezügen, Korrespondenzen und Kontrasten zwischen Motiven, Farben, Rhythmen und Texturen. Alle Filme sind in der Kamera geschnitten (oder montiert). Sie zeigen und bewahren die Chronologie ihrer Entstehung, die Kameraarbeit und Intensität von Wahrnehmen und Aufnehmen, Empfindung und Formfindung beim Filmen in einer Situation, die mich inspiriert. Ich finde meine Gegenstände und sie finden mich, wenn ich unbeschwert offenen Auges mit der Kamera unterwegs bin. Oft sind es die Elemente und Bewegungsmuster, die mich ansprechen und herausfordern. Ich mache auf dem Filmstreifen sichtbar, was im Moment entsteht und vergeht. Mein Instrument, die relativ kleine und leichte S8-Kamera, ist handgehalten nah am Körper, das Auge am Sucher, ein Zeigefinger am Auslöser. Es geht darum, schnell zu reagieren und alle formalen Entscheidungen zu treffen in Wechselwirkung mit dem, was ich filme, oft in einem Gestus. Super 8 ist kein Kinoformat. Das ursprünglich für den Amateurgebrauch entworfene Medium, das eigentlich ein „armes“ ist, hat seine eigenen ästhetischen Qualitäten und braucht einen intimeren Rahmen als das große Kino. Deshalb werden die Filme nicht aus der Kabine, sondern aus dem Vorführraum projiziert. Man hört den Projektor, die Filme sind deshalb nicht stumm. Man sieht die Projektion und die Person, die den Projektor bedient. Auch 16mm-Kopien projiziere ich gerne aus dem Zuschauerraum.
(Helga Fanderl)
Philippe-Alain Michaud: „So wird im Werk von Helga Fanderl Bild für Bild offenbar, dass die Welt nicht Gegenstand des Films ist, sondern sein Material.“, in: Helga Fanderl filmt und projiziert, Katalog 59. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen, 2013bw
do 15/09 20:30 | helga fanderl - programm 1
Mona Lisa — Fontaine Médicis — Voliere — Passanten — Feuerwerk
R: Helga Fanderl, super 8, s&w, stumm, 16,5 min
Portrait — Teetrinken — Roter Vorhang
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 7 min
Flugzeuge I — Große Voliere — Riesenrad — Apfelernte
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 13,5 min
Lichtstreifen — Eisbahn — Nachts — Rex — Tunnel
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 4,5 min
Binsen — Wasserfall — Brunnen — Mädchen
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 10 min
sa 17/09 14:00 | helga fanderl - programm 2
Pelikane — Osterglocken im Schnee — Blätter im Fluss — Heftige Quellen
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 12 min
Lousias — Pflanzen — Pfosten im Fluss — Figuren im Nebel — Menschen am Meer
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 11 min
Gespiegelt — Blütenbaum — Imkerschule — Pleinair-Fotos — Mimosen im Wind
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 7 min
Umlauftank — Schaukeln —Theos Pfirsiche — Auf einem Bodden
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 11,5 min
Karrussell — Wasserpflanzen — Spielende Hunde — Fahrt über das Wasser im Herbst — Blätter auf dem Glasdach
R: Helga Fanderl, super 8, farbe, stumm, 14 min
so 18/09 16:00 | helga fanderl - programm 3
The Color Run — Mona Lisa (2013) — Löwenkopfbrunnen — Gasometer II — Schlittenfahren — Im Schnee
R: Helga Fanderl, 16mm, s&w, stumm, 16,5 min
Schattenbild I — Weiße Vorhänge — Sanfelices Treppenhaus — Frauenbründl (Für G.) — Steinerne Stadt
R: Helga Fanderl, 16mm, s&w, stumm, 14 min
Kakibaum — Gasometer I — New Hope — Aquarium — Geburtstagsfeier — Feuerturm
R: Helga Fanderl, 16mm, s&w, stumm, 15 min
Nacht am Kanal — Schneefall — Weiße Blumen — Wildgänse
R: Helga Fanderl, 16mm, s&w, stumm, 8 min