Ich habe Absis im Jahr 2021 kennengelernt. Ich war eine von zwei Angestellten des Collectif Jeune Cinéma, der ältesten Kooperative in Frankreich. In diesem Jahr feierte das Collectif sein 50-jähriges Bestehen. Es ging darum, verschiedene Facetten der komplexen Geschichte des CJC mit Blick auf den größeren historischen Kontext des Experimentalfilms in Frankreich zu beleuchten.
Ich wusste, dass Marguerite Duras bei der Gründung des CJC anwesend war. Aber gab es damals noch andere Filmemacherinnen?
Ich hatte den Namen Absis unterstrichen, als eine Spur, die es zu verfolgen galt: Sie hatte 1976 die beiden Kurzfilme Cygne I und Cygne II gedreht, die beim Festival in Toulon (dem Gründungsort des CJC) gezeigt wurden. Mit Hilfe des Internets kam ich wieder zu Absis'; wir riefen uns an und verstanden uns gut. Sie lud mich ein, die beiden einzigen 35mm-Kopien der Filme bei ihr abzuholen, und ich entdeckte eine vergangene Freundschaft, zwischen Absis und Marguerite Duras, in den 70er Jahren. Damals entstanden die Filme in folgendem Kontext: Marguerite Duras und Michael Lonsdale lasen die Texte von Absis, Bruno Nuytten war für die Bildgestaltung zuständig und Absis selbst spielte vor der Kamera und führte Regie.
Dieses Programm vereint Cygne I und Cygne II mit L'Homme atlantique, einem Film von Marguerite Duras, der einen Wendepunkt in ihrem Werk sowie den Beginn der 80er Jahre markiert. Das Programm ist eine Hommage an zwei Frauen, die einen Beitrag zur Geschichte des französischen Experimentalfilms geleistet haben.

(Judit Naranjo Ribó)


Mit Dank an Collectif Jeune Cinéma (Tomaž Burlin und Alma-Lïa Masson-Lacroix) für die Bereitstellung der Filmkopien. Programm kuratiert von Judit Naranjo Ribó, mit Einführung vor den Filmen.