Thomas Feldmann studierte an der Städelschule in der Klasse von Peter Kubelka. Für die Jahre ab 1981 bis zu seinem Tod – er war einer der ersten, die in Frankfurt an den Folgen von Aids starben – drehte er etwa 12 Filme; kleine Preziosen, darunter auch die etwas längere Dokumentation Drei Tage Prinzendorf des Orgien Mysterien Theaters von Hermann Nitsch. "Bewegung, Rhythmus, Schnitt: aus diesen Elementen beziehen die Filme von Feldmann ihre Körpersprache, ihre Anrufung der Physis, ihre Erotik [...] Alle Filme durchzieht ein schockartig Unerwartetes: als jähes, schmerzendes Gefühl, als aufrauschendes Glück, als Überschreiten von Grenzen, als Explosion von Farben...“ (Stefan Schädler 1986) Aufnahmen aus dem Frankfurt der frühen 80er Jahre, aus New York, den USA. Flugzeuge, die von einem Kontinent in kürzester Zeit in den anderen befördern: German Runs. In diesem Film reiht sich eine Augenblicks-Aufnahme an die andere, unterbrochen und verbunden durch eine Strecke Schwarzfilm. Alles Gesehene ist erfüllt vom Sehen, das sucht und zugleich überrascht wird, von Bewegungen, von Gesten und Ansichten. Kein Eindruck hat Zeit sich zu verfestigen und damit an Intensität nachzulassen: ein Gang, eine Schwingung, ein Aufbruch. Start: Frankfurter Ansichten, dekomponiert und wieder zusammengesetzt, vermitteln ein Lebensgefühl – in einem Raum, in einer Zeit und einer Generation. Nach den mühsamen Kämpfen der 60er/70er Jahre, Leichtigkeit, Spiel im Coming Out. Thomas Feldmann hat Filme und auch Kino gemacht: Legendäre Schwulenfilmabende im Berger Kino.

(Karola Gramann, Heide Schlüpmann)

Das Programm wird kuratiert von Karola Gramann und Heide Schlüpmann in Zusammenarbeit mit Regine Steenbock.