biotope: hille köhne und uli versum

Der Kurator und Doyen des Experimentalfilms, Alf Bold, prägte in den 1980er Jahren den Begriff "Braunschweiger Folienschule", der vor allem auf Hille Köhne zutrifft. In ihren 16mm-Filmen arbeitet sie mit farbigen Folien, deren Transparenz die des Celluloids aufnimmt, verstärkt und die Farben zum Leuchten bringt. Ein magischer Raum bildet sich, in dem Menschen und Gegenstände, Bäume und Pflanzen, auch Schriftzüge auftauchen und zu erzählen beginnen. In Na gut, schlachtet alle Gummibärchen, sind die bunten Geleetiere Agenten der Transparenz und Objekte des Genusses. Zitrusfrüchte nimmt durch hellgelbe Folien südliches Licht auf und Zitronen auf dem Tisch am Meer, Strandleben. Wie eine Coda zu diesem Film wirkt Super 8 auf 16 mm, ein Spiel mit Filmstreifen und den Erinnerungen, die sie enthalten. Niemals geraten diese Filme in das Fahrwasser der Abstraktion, der Form ihrer selbst willen. Das Spielerische, Film als Produkt eines Lebensüberschwangs, manifestiert ganz besonders King Kong, ein Echo des gewaltigen Hollywood auf dem kleinen Format. Ruhig, in grünblauen Farben, begleitet von der handgeschriebenen Zeile eines Majakowski-Gedichts, erscheint das Krokodil in Und sie, sie liebte Raubtiere, tritt auch in den Garten. Uli Versum taucht als Darsteller in King Kong auf, setzt sich aber auch in den eigenen Filmen in Szene. So in Zitrusfrüchte 2, mit dem er auf Zitrusfrüchte antwortete. Im zweiten Film, Faszinierendes Puppenhaus, teilt Uli mit Hille die Faszination von Licht und Farben. Doch das Spielerische nimm in seinen Filmen eine festere Gestalt an, in der der Witz sein Abgründiges unter der Oberfläche einer verblüffend spektakulären Oberfläche verbirgt.

Kuratiert und eingeführt von Karola Gramann und Heide Schlüpmann. In Anwesenheit von Hille Köhne.