sa 07/09 21:00 | in person: jeannette muñoz (screening in der pupille)
Für exf f. hat die chilenische Filmemacherin Jeannette Muñoz ein Programm aus ihren Filmprojekten Puchuncaví und Envíos zusammengestellt. Puchuncaví ist ein Film, der seit 2014 beständig wächst: In unregelmäßigen Abständen blickt Muñoz in diesem Werk auf einen spezifischen Ort, seine Menschen und Landschaft: “Puchuncaví, ein Gebiet an der Pazifikküste im Nordwesten von Santiago de Chile, ist eine indigene Stätte: Sie war der südliche Endpunkt des Inka-Strassensystems. «Puchuncaví» stammt ursprünglich aus dem Mapudungún und bedeutet so viel wie «wo es Fiestas im Überfluss gibt», in Bezug auf die Tradition der lokalen Fiestas. Die unkontrollierte industrielle Entwicklung der Gegend, die Kupferraffinerien, Dampfkraftwerke und einen Frachthafen umfasst, hat die Bedingungen für ein Leben in Würde zerstört: Sie ist zu einer der geopferten Regionen Chiles geworden, wo die Einwohner:innen in marginalisierten und ungesunden Verhältnissen weiterleben. (…) Die Fragmente folgen einander wie bezugslose, heterogene und widersprüchliche Schichten, die die Vielfalt eines komplexen Netzwerks von Realitäten wiedergeben, die nur beim ziellosen Durchstreifen von Puchuncaví wahrgenommen und entdeckt werden.” (Jeannette Muñoz)
Envíos wiederum ist der Titel einer Filmserie, die Muñoz 2005 begonnen hat. Sie besteht aus 16mm-Filmen, die die Filmemacherin als Brief und Geschenk an ihr wichtige Menschen schickt. Der Gegenstand der einzelnen Envíos ist verschieden, doch verbunden sind sie durch ein besonderes Gespür für Rhythmus, Licht und Bewegung in der Arbeit mit der Bolex.
“Als mir Jeannette Muñoz zum ersten Mal einen Film von sich zeigte – kurz nachdem sie beschlossen hatte, Filme zu machen (sie war Künstlerin/Fotografin) – beeindruckten mich besonders ihre eigenwilligen Kamerabewegungen. Ihre intuitiven Bewegungen offenbarten alles, was sie interessierte. Ich konnte ihren Impuls für eine Kamerabewegung und ihren Impuls für ein Bild unmittelbar verstehen und das ist ein sehr seltenes Geschenk. (…) Die Radikalität mit der Jeannette das, was sie fühlt, in Bildern offenbart, macht ihre Filme einzigartig und fragil. Sie stehen für sich – keine Ausgeklügeltheit, kein formales Konzept. Im Moment des Sehens werden sie lebendig.” (Ute Aurand)
In Anwesenheit der Regisseurin Jeannette Muñoz.
Mit freundlicher Unterstützung des Instituto Cervantes Frankfurt (Ferran Ferrando, Eva Soria Barres)
Puchuncaví
R: Jeannette Muñoz, 16mm, farbe, ohne ton (1. teil) & ton (2. teil), 20 min, 2014-2024
Envío 1 (para Ute Aurand)
R: Jeannette Muñoz, 16mm, farbe, ohne ton, 1 min 2005
Envío 24 (para Helga Fanderl)
R: Jeannette Muñoz, 16mm, s & w, ohne ton, 3 min, 2010
Envío 26 (Für Reinhardt Schulz und Fernando Orrego)
R: Jeannette Muñoz, 16mm, s & w, ohne ton, 6 min, 2013